Haltungen

Sabina Holzer, ’17
Für Goldfuß unlimited / Johann Tatzgern
Haltung(en) – ein performatives Labor – work in progress

 

1
Im Hof Hoffnung. Ohne Voraussetzung zu beginnen. Vorauszusetzen, daß dieser Vorsatz nicht schon selbst die ganze Voraussetzung ist. Sitzen. Liegen. Stehen. In dieser gesellschaftlichen Setzung sich nicht fremd werden. Selbst werden. Schaffen. Schöpfen. Werden. Schritte im Wind. Atem im Wind. Blätter im Wind. Mauern im Wind. Windungen. Arme im Wind. Unumwunden. Im Winkel. Im Windwinkel winken sie. Die Arme. Stehend im Wind. Strecken sich im Übergang zwischen Himmel und Erde. Am Boden Betonplatten.
Kratzen und Scharren. Schliffe. Der Rücken rattert schaukelnd über die Platten. Krümmungen und Kurven. Bein gebeugt. Hände auf den Knien. Halten. Haltungen finden. Schwingungen finden. Gangarten im Übergang. Außen und Innen. Fließend mit der Luft. Menschenmaß. Messungen. Körpersetzungen. Durch die Zwischenräume. In der Zwischenzeit zwischen den Dingen. Wie halten den Körper, das Rückgrat. Entlang dieser Linien, dieser Geraden, dieser Richtlinien.

2
Ein kleines Klingen.
Ein Zeichen hier. Ein Zeichnen hier. Mit Körper und Stift. Durch die Luft und auf Papier. Raumschrift. Kurzschrift. Kürzel. Das ist die Botschaft: Das Ich ist Wir. Ein Teil von uns steht. Ein Teil von uns sitzt. Ein Teil von uns zeichnet. Ein Teil von uns schaut. Ein Teil von uns hört. Ein Teil von uns tanzt. Ein Teil von uns ist still. Ein Teil teilt ein. Teilt aus.
Verteilt. Im Raum. Raunen. Flüchtige Flucht. Andauernde Anwesenheit. Wesentlich. Ein Teil von uns schwingt im Wind. Immer noch. Federt entlang dem beigen Band. Hantelnde Hände. Handelnde Blicke. Armbänder. Dehnen, ziehen, spannen. Von einer Seite zur anderen. Dazwischen ein Spiel. Ein Verhandteln. Behändiges verspannen. Entspannen. Einfach sein. Einfach werden. Warum nicht.

5 Finger an einer Hand. Die Hand ohne Schuh. Der Schuh mit dem Fuß. Die Sohle am Boden. Die Decke, das Tuch, der Stoff. Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben ist von einem Schlaf umringt. Unser Augen sind offen, unsere Sinne sind wach. Was ist diese Welt? Das Geld? Das Kleid? Die Fläche? Das Tuch? Die Tuchfühlung. Fühlen Sie sich wie zu Hause. Wir strecken uns aus mit dem Forschungsast.
Rühren und Berühren. Den weiteren Sinn. Seite an Seite. Von Fall zu Fall wühlen wir in Gefühlen. Den eigenen, den fremden. Erforschen das Ding. Das Wesen. Das was gewesen wird sein. So kommt das Erkennen. Schau. Scheu. Schau.

Knall und Fall. Das Wesen des Seins ist der Fall. Ist immer, jedes Mal ein Fall des Seins. Berührtseins. Berührt werden. Zusammen sein, Zusammen hang. Hängendes Herzklopfen. Es fällt der Stab. Die Luft gekitzelt und gestreichelt. Beruhigt. Der Zauber bleibt. Heimliche Heimsuchungen. In Balance mit der Lanze. Balancieren. Lancieren. Manchmal stocksteif. Manchmal im zarten Schwung. Schwingend in der Wiederkehr. Sanftes Beugen. Zärtliche Krümmung. So strecken sich die Arme. Schweigende Schwingen. Verschwistern. Sich.

Selbstvergessenheit mit Hand und Fuß. Anhaltend. An das Band, der Verbindung. Verbandelt sind wir sowieso. Das feine Rosa liegt, flattert, umhüllt. Hülle, Falte, Fläche. Vertikale Standpunkte. Bewegungsflächen. So wirkt alles zusammen. Zusammen im substantivischen Sinn. Sinnen und Sammeln. Innen. Und Außen. In dieser Tonlage bewegen wir uns. Wir Stimmen. Wir bestimmen. Ein Teil erzeugt. Ein Teil bezeugt. So teilen wir diesen Raum und diese Zeit. Ohne uns gäbe es sie nicht. Diesen Zeitraum, Innenraum, Außenraum. Diese Zeitspuren. Diese Raumzeit. Diese Mitteilung. Mitsein und Mitgehen. Im gemeinsamen Verhalten. Innehalten. Haltung finden.